Das solltest Du wissen!

FIREFOX SEND UND WETRANSFER – FILESHARE FÜR KREATIVE JOURNALISTEN

Die digitalen Medien haben nicht nur die Rezeption von Medien in immer neue Bahnen gelenkt, auch die Arbeit von Journalisten wurde und wird auch heute noch von diesen massiv beeinflusst. Eines der besten Beispiele dafür sind online geteilte und übermittelte Datenmengen, die über den Anhang einer E-Mail hinausgehen.

Noch heute kann es passieren, dass ein E-Mail-Dateianhang, der größer als zehn oder 15 MB ist, nicht beim Empfänger ankommt. Im simpelsten Fall ist das ärgerlich, im schlimmsten Fall können so Monate an kreativer Recherchearbeit im digitalen Nirwana verschwinden – ohne dass der Journalist es merkt. Große Dateimengen sicher und den Umständen entsprechend rasch zu übermitteln, gehört zum Arbeitsalltag von Journalisten. Onlinedienste wie Firefox Send oder WeTransfer bieten ihren Nutzern sichere Datenübertragung beim Thema „Fileshare“.

Für Printjournalisten werden diese Dienste im Regelfall bei großen Bilddateien interessant. Anders sieht die Lage bei Journalisten für audiovisuelle Medien (Radio, TV, Online-TV) aus. Sowohl Audio- wie auch Video-Files in guter Qualität bergen große Datenmengen. Neben den genannten Diensten steht Filesharing auch dafür, über eigene Server Informationen einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zu dieser Öffentlichkeit gehören auch Journalisten.

Als Vierte Macht im Staat greifen Journalisten bei ihren Recherchen immer wieder auf Quellen zurück, die ihre Informationen nicht wie zu Großvaters Zeiten in einem toten Briefkasten ablegen, sondern auf einem entweder öffentlichen oder geheimen Server mit Zugangsbeschränkung. Mittels dieses Kommunikationssystems, dass Watzlawick Freudentränen in die Augen getrieben hätte, stehen einem anonymen Dateiaustausch keine Schranken mehr im Weg.

FILESHARE PEER-TO-PEER

Um an Informationen aus Krisengebieten zu kommen, benötigen Journalisten entweder viel Mut und Kreativität, oder eine Quelle vor Ort. Diese Person kann zum Beispiel Videofiles, Audiodateien, Bildmaterial oder Texte auf seinem Computer speichern und diese durch Fileshare-Programme jedem zum Kopieren zugänglich machen. Dieses Prinzip kennen viele aus der alltäglichen Büroarbeit – es nennt sich Freigabefunktion für lokale Netzwerke.

Einer der Hauptgründe, warum das Fileshare Peer-to-Peer für die journalistische Arbeit einen absoluten Mehrwert generiert, ist, dass es einen total dezentralen Dateiaustausch ermöglicht. Sobald sich Informationen auf mehr als einem Server etabliert haben, können die Daten schneller kopiert werden. Je mehr Server und Computer an diesem Prozess partizipieren, umso rascher vollzieht sich der Datenaustausch.

Der Vorteil des dezentralen Filesharing für Journalisten und deren Quellen ist, dass im Gegensatz zu ihrem „kleinen“ System große und zentrale Server von staatlicher, wirtschaftlicher sowie krimineller Seite vergleichsweise einfach ausgeschaltet werden können. Zentrale Datenbereitstellung ist also ein Schwachpunkt beim Thema „Fileshare“, den Peer-to-Peer ausgeglichen hat.

Allerdings sind große Zentralserver in der Regel eher gegen Ausfälle beim Datenaustausch geschützt.

FIREFOX SEND ALS FILEMANAGER

Mozilla ist dafür bekannt, hochwertige und kostenlose Internetinfrastruktur kreativ gestaltet zur Verfügung zu stellen. Neben dem bekannten Browser Mozilla Firefox gibt es unter anderem auch Mozilla Thunderbird (E-Mail-Programm) und den hier an dieser Stelle besprochenen Service Firefox Send.

Firefox Send ist eine Möglichkeit, sicher, kostenlos und vor allem verschlüsselt einen großen Datenaustausch über das Internet zu bewerkstelligen. Der Empfänger erhält einen Download-Link. Der Dienst Firefox Send hat unter anderem gegenüber kostenlosen oder kostenpflichtigen Konkurrenten den Vorteil, dass die Dateien nicht für alle digitale Ewigkeit im Netz herumschwirren. Um die Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen, werden sie nach einer definierten Zeit komplett gelöscht. Es gibt wie gesagt auch andere Anbieter, die diese Art des Schutzes der Privatsphäre versprechen, aber die meisten davon halten die Funktionen hinter einer Paywall versteckt.

Das Tool Firefox Send steht in der Tradition von Mozilla, die Privatsphäre wirklich zu respektieren. Nicht nur, dass die Datenverschlüsselung auf dem modernsten Stand der Technik ist, als Journalist kann man den Link für die Datenübertragung stets kontrollieren. Das bedeutet, dass man auch nach einem Wechsel zu einem anderen Verlags- oder Rundfunkhaus oder nach einem Wandel im politischen Umfeld dazu in der Lage ist, die Lebensdauer der Online gesicherten Daten zu verwalten.

DIE FUNKTIONSWEISE VON FIREFOX SEND

Der Onlinedienst lässt den Urheber der Datenquelle für den Downloadlink festlegen, wann sich dieser selbst löscht – sozusagen ein digitales Ablaufdatum. Zusätzlich kann man determinieren, dass nach einer bestimmen Anzahl an Downloads des Files sich dieses ebenfalls löscht. So wird ein unbefugter Zugriff erheblich erschwert.

Als zusätzliche Sicherheitsstufe bietet Firefox Send den Nutzern an, ein Passwort für die gesendeten Dateien festzulegen. Diese Sicherheitsstufe greift zum Beispiel dann, wenn der Downloadlink unabsichtlich an einen falschen oder unbekannten Empfänger verschickt wurde.

All diese Anforderungen der Sicherheit spielen dem Verhältnis Journalist/Informant positiv in die Hände. So gewährleisten diese weitestgehende Anonymität. Das ist journalistischer Quellenschutz in Reinform.

Die Handhabe des Dienstes ist so sicher wie einfach. Per Drag & Drop legt man die gewünschte Datei auf dem entsprechenden Feld mit der Maus ab und los geht’s. Ab hier übernimmt die systeminhärente End-to-End-Verschlüsselung die Arbeit.

DATEIGRÖSSE FÜR FILESHARE BEI FIREFOX SEN

Ohne sich bei dem Dienst anzumelden kann man über Firefox Send bis zu 1 gbyte an Daten, Videos, Audiofiles oder Texten versenden. Wer sich ein kostenloses Firefox-Konto erstellt, erhöht den Speicherplatz, bzw. das Sendevolumen auf eine Maximalgröße von 2,5 gbyte. Einer der positiven Aspekte für die Sicherheit von journalistischer Kommunikation wird von Firefox Send, im Gegensatz zu ähnlichen Anbietern, gewährt. Denn der Empfänger der Daten muss selbst kein Firefox-Konto haben, um Berechtigungen für den Download zu erhalten. Die einzigen technischen Voraussetzungen für die Dateiablage sind ein Endgerät, eine Internetverbindung und der Browser.

WETRANSFER

Einer der bekanntesten Fileshare-Anbieter ist WeTransfer. Anders als sogenannte Datenkraken wie Facebook oder Google ist die Speicherung von Nutzerdaten nicht das Hauptziel oder gar der Zweck des Dienstes. Ganz nach dem Namensmotto überträgt WeTransfer die Daten lediglich vom Sender zum Empfänger. Dabei bleibt natürlich eine Speicherung der Daten für einen begrenzten Zeitraum auf den unternehmenseigenen Servern nicht aus.

Was WeTransfer speziell für die journalistische Kommunikation nutzbar macht, ist, dass man sich weder als Sender noch als Empfänger dort anmelden muss. Einzig bestimmte E-Mail-Adressen der beiden Kommunikationsteilnehmer müssen angelegt werden. Ob diese die privaten, beruflichen oder einmalig für diesen Zweck Angelegten sind, spielt dabei für WeTransfer keine Rolle. Laut WeTransfer werden die hinterlegten Daten, Bilder, Videos, Texte oder Audiodateien maximal eine Woche nach dem Hochladen von den Servern wieder entfernt. Wichtig zu wissen ist auch, dass man über WeTransfer Daten bis maximal 2 Gigabyte pro Hochladen versenden kann. Um das System einfach zu halten, wird dem Sender gestattet, lediglich drei Empfängeradressen einzugeben. Wer etwas Geld in die Hand nehmen will und sich den kostenpflichtigen Dienst WeTransfer Plus besorgt, kann eine Datei auf einmal an maximal 50 Adressen versenden.

Für die Verwendung von WeTransfer muss man nichts auf dem eigenen Computer an Anwendungssoftware herunterladen. Für Android und iPhone gibt es zwar Apps, aber ansonsten funktioniert das File-Sharing vollkommen webbrowserbasiert. Sobald man die Daten über das Webportal von WeTransfer oder die App hochgeladen hat, wird die Datei verschlüsselt. Umgehend danach erhält der eingetragene Empfänger eine Nachricht, dass Daten für Ihn zum Download bereitliegen. Über einen mitgeschickten Link kann der Empfänger bequem auf die Dateien zugreifen.

Der Firmensitz von WeTransfer befindet sich in Holland. Laut eigener Angabe kann es aber sein, dass die Daten auch außerhalb der EU zwischengespeichert werden. Dies liegt an der Struktur der Miet-Server. Diese müssen nicht zwingend in der Europäischen Union stehen. Sie können sogar auf anderen Kontinenten beheimatet sein.

Neben WeTransfer Plus finanziert sich das Unternehmen durch Werbung. Diese wird über Wallpaper auf der Downloadseite eingespielt. So kommt diese in die Wahrnehmung der Nutzer.

ANDERE FILESHARE-ANBIETER

Neben Firefox Send und WeTransfer finden sich auf dem Markt der File-Sharing-Anbieter/Cloud-Anbieter unter anderem Dropbox, Google Drive oder auch OneDrive. Im Vergleich fehlen Dropbox bestimmte Sicherheitsstandards (Sicherheitspanne) auf hohem Niveau. Google Drive hat den Nachteil, ein Teil der großen Datenkrake Google zu sein. Dazu gehört unter anderem auch Drive Filestream, welches es den Nutzern und dem System ermöglicht, auf alle Drive-Daten zuzugreifen.

Du bist an das Tech Program der FreeTech - Axel Springer Academy of Journalism and Technology interessiert?

Dann registriere dich mit deiner E-Mail Adresse und wir informieren dich, sobald unsere Bewerbungsphase startet.

Jetzt registrieren